Was die Mädchen, die in der Villa Knolle Bolle unterkommen, in ihren jungen Jahren schon erleben mussten, geht einem unter die Haut. Viele haben schwere Vernachlässigung oder Gewalt erfahren, ihre Eltern verloren oder Missbrauch erlebt. Was die Kinder nun brauchen, ist besondere Aufmerksamkeit, Unterstützung und vor allen Dingen Liebe.
Die Villa Knolle Bolle hat es sich zum Ziel gesetzt, den Kindern genau das zu geben und ihnen dabei zu helfen, ihre Lebensgeschichte zu erkennen und anzunehmen. Durch verschiedene Angebote werden die Kinder dazu ermutigt, ihre Stärken und Schwächen selbst zu entdecken und anzunehmen. Wie genau dieser Prozess aussieht, bestimmen die Mädchen jedoch selbst. Denn Selbstbestimmung ist der erste Schritt in Richtung Selbstbewusstsein.
Das pädagogische Konzept von Maria Montessori
„Hilf mir, es selbst zu tun“. So lautet der Grundsatz von Maria Montessori. Konkret bedeutet es, Kindern nicht alles abzunehmen, sondern ihnen Wege aufzuzeigen, selbst zu handeln. Das pädagogische Prinzip von Montessori soll Kinder dazu ermutigen, ihrem Können und Wissen entsprechend Aufgaben selbst zu erledigen, statt ihnen alles aus der Hand zu nehmen. Bei kleinen Kindern bedeutet dies zwar häufig, mehr Zeit zu investieren. Allerdings hat die Erfahrung in der Villa Knolle Bolle gezeigt, dass Kinder oft erstaunliche Lösungswege für Probleme finden, die Erwachsene völlig anders angehen würden.
Durch das pädagogische Konzept von Maria Montessori lernen Kinder, wirkmächtig zu agieren und ihrem eigenen Können zu vertrauen. Den kleinen Menschen wird so dabei geholfen, zu selbstbewussten und selbstbestimmten Persönlichkeiten heranzuwachsen.
Warum der Montessori-Ansatz vor allem Kindern mit schwieriger Vergangenheit hilft
Das Angebot der Villa Knolle Bolle richtet sich an Mädchen zwischen vier und zwölf Jahren, die in ihrer Vergangenheit häufig einen Teufelskreis der Fremdbestimmung erlebt haben. Viele Kinder haben dadurch nie erfahren oder vergessen, dass ihre Wünsche und Gedanken einen Wert und ihr Handeln bedeutsam ist. Der Montessori-Ansatz hilft den Mädchen dabei, sich Stück für Stück selbst kennenzulernen und so anzunehmen, wie sie sind. Die Kinder dürfen selbst entscheiden, welche Angebote sie annehmen möchten, und werden in ihren Bedürfnissen und Aussagen ernstgenommen. Die Kleinen machen in der Villa Knolle Bolle oft zum ersten Mal in ihrem Leben die Erfahrung, wertgeschätzt zu werden, was für die Bewältigung ihrer Vergangenheit unabdingbar ist.
Methoden der Montessori-Pädaogik
Das pädagogische Konzept nach Montessori zielt darauf ab, Kindern die Mittel zur Hand zu geben, ihre Probleme selbst zu lösen. Die Villa Knolle Bolle stellt in diesem Zusammenhang verschiedene Angebote bereit, aus denen die Kinder frei wählen können, was ihnen zusagt. Darüber hinaus werden Kinder dazu ermutigt, frei zu arbeiten und sich aus eigenem Antrieb mit Materialien zu beschäftigen. Entscheidend für die Pädagogik nach Montessori ist jedoch, dass die Kinder bei aller Selbstständigkeit nie allein gelassen werden. Die Mitarbeiter der Villa Knolle Bolle stehen ihren Schützlingen stets zur Seite und sind da, wenn Hilfe gewünscht wird, ohne sich dabei aufzudrängen.
Die Villa Knolle Bolle ist ein geschützter Rahmen
In der Villa Knolle Bolle wird auf eigenständiges und selbstbestimmtes Handeln großer Wert gelegt. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Regeln gibt, an die sich die Kinder zu halten haben. Bestimmte Rahmenbedingungen und Verhaltenskodexe werden von vorneherein kommuniziert und erklärt. Die Kinder bekommen vermittelt, warum sie sich an bestimmte Regeln halten sollen und welche Konsequenzen sie bei Regelverstößen zu erwarten haben. Die Mitarbeiter der Villa Knolle Bolle begegnen den Kindern dabei stets auf Augenhöhe und achten darauf, dass die Rahmenbedingungen und der Umgang mit Regeln stets fair und nachvollziehbar bleibt.
Erlebnisse, die Freude machen
Die Villa Knolle Bolle unternimmt mit ihren jungen Bewohnerinnen regelmäßig Ausflüge und Unternehmungen. Dazu gehören zum Beispiel Spiele in der freien Natur, Fahrradtouren oder Schnitzeljagden. Für die Kinder geht es bei diesen Unternehmungen vordergründig darum, Spaß zu haben und aus sich herauszukommen. Hinter den gemeinsamen Erlebnissen steckt jedoch auch das pädagogische Ziel, den Kindern ein soziales Lernen zu ermöglichen. Im Rahmen von Geländespielen und gemeinsamen Aktivitäten lernen die Kinder, wo ihre Stärken liegen und wie gesellschaftliche Gruppengefüge funktionieren. Die erlebnispädagogischen Elemente stellen außerdem oft eine Basis für Freundschaften dar, die für die Kinder in der Villa Knolle Bolle sehr wichtig sind.
Durch Kunst und Musik Zugang zu sich selbst finden
Viele Mädchen, die in der Villa Knolle Bolle Schutz suchen, haben Unaussprechliches erlebt. Die eigenen Gefühle in Worte zu fassen, ist oft kaum bis gar nicht möglich. Hier können jedoch Kunst und Musik einen wertvollen Zugang liefern. Durch Malen oder Musizieren lassen sich manchmal innere Prozesse zum Ausdruck bringen, die sich durch bloße Wörter nicht zusammenfassen. Kreativität kann sehr befreiend sein, insbesondere dann, wenn sie wie in der Villa Knolle Bolle in geschütztem Rahmen stattfindet. Wichtig ist hier, dass die kunst- und musiktherapeutischen Angebote ohne Leistungscharakter erfolgen. Es geht also nicht darum, ein Instrument perfekt zu beherrschen oder der nächste Picasso zu werden, sondern einfach darum, künstlerisch herauszulassen, was die Seele belastet.
Tiere sind die besseren Menschen
Vielen Kindern fällt es trotz der sicheren Umgebung der Villa Knolle Bolle schwer, Vertrauen zu erwachsenen Bezugspersonen zu fassen und sich zu öffnen. Hier können oft die vierbeinigen, felligen Mitbewohner der Heimgruppe weiterhelfen. Die Villa Knolle Bolle beherbergt Pferde, Ziegen, Katzen und Kleintiere, die nur darauf warten, von den neuen Bewohnerinnen umsorgt und geliebt zu werden. Besonders beliebt ist hier die therapeutische Arbeit mit Pferden. Reittherapeutische Angebote wirken sich nicht nur positiv auf die Körperwahrnehmung, Koordination und Motorik der Kinder aus, sondern helfen auch dabei, Ängste und Aggressionen abzubauen und das Vertrauen zu stärken. Der Umgang mit Pferden fördert das Entstehen von Vertrauen und gesunden Bindungen, da Tiere den Menschen grundsätzlich unvoreingenommen und unverfälscht gegenübertreten. Darüber hinaus erfahren die Kinder durch das Versorgen der Tiere, was es heißt, gebraucht zu werden und für ein anderes Lebewesen verantwortlich zu sein.
